Das Wirtshaus "Zur Schwanne" in Ettmannsdorf

Als die Kriegsfurie des Landshuter Erbfolgekrieges 1504 durch das Naabtal zog, hinterließ sie eine breite Spur der Verwüstung. Die Söldner des Amberger Vizedoms Ritter Ludwig von Eib zündeten am 11. August das Dorf und Schloß Fronberg an. Drei Tage später brannte Schwandorf bis auf fünf Häuser nieder. (1)

Auch das Dorf Ettmannsdorf, nur gut 1 km vor den Toren der Stadt gelegen, ereilte dieses Los. Der Hammerherr, Wilhelm Franck, zog sich mit seinen mobilen Werten in die befestigte Großstadt Regensburg zurück und überließ das Dorf seinem Schicksal. Während er noch zu Ettmannsdorf wohnte, stellte Kaiser Friedrich III. (2) ihm am 21.5.1493 einen Schutzbrief aus, den sein Sohn und Thronfolger, Kaiser Maximilian I. (3) am 8.11.1505 erneuerte. In Regensburg erschien Wilhelm Franck als Ratsherr und Darlehensgeber für die Stadt. (4)

Erste Nennung als Sperbergut
Als Brandstatt blieb das Dorf zurück und die Akkumulierung der Baugelder konnte nur im Laufe der Zeit erfolgen. Der Hammerherr wohnte noch 1512 in Regensburg und den wieder in Gang gebrachten Hammer überließ er seinem Hutkapfer, einem Fachmann als Verwalter. Bei ihm entstand die Baukasse, mit deren Mitteln er im Einvernehmen mit dem Hammerherren den "wüst liegenden Bauplatz neben Vischers Behausung" als Hofstatt für ein landwirtschaftliches Gebäude begehrte. Am 10.9.1512 stellte Wilhelm Franck den Erbrechtsbrief seinem Hutkapfer Georg Sperber auf das Gut Ettmannsdorf aus, das Sperber "in Neulikkeit auferbaut" hatte. Vom Wiederaufbaugeist wurden auch die mäßigen Zinsen diktiert, die für das Erbrecht jährlich bezahlt werden mußten: "zu Ostern fünzig Ayer, zu Pfingsten drey jung Hannen, zu sand Martinstag ain Ganns, zu Vasnacht ain Hennen, ain Karten und drey Würfel". (5) Daneben mußte der Beständer noch die Zinslast für das aufgewendete Baukapital tragen.

Am Tag Jacobi und Christi Geburt [25. Juli] 1564 trat das Sperbergut wieder ins Licht der Geschichte. Andreas Mülner zu
Göckhlbach verkauft als Vormund der nachgelassenen Kinder und Nachlaßverwalter des Bastian Hupl dessen Behausung in
Ettmannsdorf. In der Urkunde wird aufgeführt, daß der Erwerber Ulrich Kupferl und seine Hausfrau Margarethe das Gut so
übernehmen, wie es vorher Bastian Hupl und davor Lienhart Santner innegehabt hatten. Der Kaufpreis betrug 150 gute Rheinische Gulden. Zudem mußten die Erwerber die obigen jährlichen Erbrechtszinsen übernehmen. In den verflossenen fünfzig Jahren sind weitere Zinsen aufgelaufen. So verpflichtete sich Kupferl noch dem Gotteshaus zu Ettmannsdorf vier Regensburger Pfennige und der Pfarre zu Schwandorf zweiunddreißig Regensburger Pfennige jährlich zu entrichten. (6)

Hieronymus Zeller, der oberste Sekretär des Herzogs Ottheinrich von Neuburg, erwarb zwischenzeitlich den Ettmannsdorfer Hammer. Am 21. März 1546 setzte ihn der herzogliche Statthalter in den Besitz der Hofmarksgerechtigkeit; worauf sich Hieronymus Zeller fortan "von und zu Ettmannsdorf" nannte. Sein Sohn Joachim verkaufte den Hammer samt Hofmarksgerechtigkeit an Hans Neumayer zu Mirskofen bei Landshut, gewester Bürgermeister von Straubing.

Das sogenannte Sperber-Gut wechselte mit dem 18. Dezember 1577 den Besitzer. Ulrich Kupferl und seine eheliche Hausfrau
Margarethe verkauften es an den Grund- und Hofmarksherrn Hannsen Neumayer zu Ettmannsdorf und seiner Hausfrau Juliana. Die nicht genannte Summe Gelds wird bar entrichtet und ganz quittiert. (7)

Da sich die Neumayers nicht ständig in Ettmannsdorf aufhielten und einen weiteren Wohnsitz in Regensburg hatten, ist anzunehmen, daß sie den Besitz von einem "Beständer", einem Pächter, bewirtschaften ließen. Der bisherige Eigentümer Ulrich Kupferl blieb in der Pfarrei wohnen, denn 1578 gebar seine Frau einen Sohn, der hier getauft wurde. Es ist daher nicht auszuschließen, daß die Kupferls auf ihrem ehemaligen Anwesen weiterhin als Pächter blieben.

1595 übergab Hans Neumayer die Hofmark an seinen Sohn Wilhelm. Dieser trug sich offenbar mit dem Gedanken, dem Besitz eine eigene Brauerei anzugliedern. Mit dem Privileg der Hofmarksgerechtigkeit war gewöhnlich die niedere Gerichtsbarkeit
und das Braurecht verbunden. Vom gebrauten Bier mußte eine Abgabe, das Umgeld, an den Landesfürsten entrichtet werden.
Hiervon durfte der Adel acht Pfennige [%] für sich behalten. Doch galt es zunächst eine Tafernengerechtsame aufleben zu lassen und den Bedarf zu wecken. Er fand in Leonhard Mannet einen fähigen Kopf, eine Taferne zu begründen. Seit 1605 (8) war dieser bereits auf dem Sperbergrundstück als Beständer tätig und investierte eigenes Kapital, wohl um den notwendigen Umbau zu bewältigen.

Geburtstag der Taferne

Mit Urkunde vom 9. Februar 1607 verkaufte Wilhelm Neumayer zu Ettmannsdorf dem Leonharten Mennet das Sperbergut und verlieh ihm die Tafernengerechtigkeit. In dem Erbrechtsbrief wurde ausgeführt, daß ferner verkauft wird: "das Haus darbey ein Stadl und Gartl gegen der Naab aufwärts gelegen, drey Eckher, der erste auf die Zimmerhogkhen, der ander beym Prückhl, der dritte bey der Stigel. Item ein Wiesen zu Sitzenhofen bey ein Tagwerch ainmedig." Als jährliches Stiftsgeld werden genannt: "10 1/2 Pfennig Zins, 10 Gulden, eine Fasnachtshenne, ein Kartten, drei Würfel und die Handscharwerk ist zu leisten". (9)

Doch mit den Jahren wurde die Bewirtschaftung der Landwirtschaft und der Taferne für die [Mennet] Manet zu schwierig und er fand in Martin Müller einen jüngeren Nachfolger, dem er sein ganzes Anwesen zu Dorf und zu Feld verkaufte. Der Übergabebrief wurde 1619 ohne näheres Datum ausgefertigt und lautete auf Martin Müllerin, seiner Ehewirtin. (10) Leider ist der Vorname der Müllerin nicht überliefert und es findet sich keine Trauung dieser Ehegatten. Ein Grund hierfür dürfte in den religiösen Verwirrungen jener Tage liegen. Seit 1617 versuchte der neue Pfarrer Leonhard Strobl die katholische Religion in Schwandorf und Umgebung einzuführen.

Um 1625 ist die Wirtschaft auf Christoph Müller übergegangen. Mehrmals erschien dieser als Taufpate und Trauzeuge. Dabei wurde er als Wirt und Kirchenprobst zu Ettmannsdorf bezeichnet. Doch ihm war offenbar kein langes Leben beschieden, denn am 17.5.1627 heiratete seine Witwe Magdalena den Schloßknecht zu Fronberg, Jakob Kopf. Die Trauzeugen Georg Baumann, Pfleger zu Fronberg, und Anton Eck, Bürger und des Rats zu Schwandorf, deutete die soziale Stellung an, die sich hinter der Bezeichnung "Schloßknecht" verbirgt. Ihm wurde das Anwesen "angeheiratet", d. h. er wurde Miteigentümer mit allen Erbrechten. Weitere acht Jahre später, am 10.7.1635, trat der verwitwete Wirt zu Ettmannsdorf, Jakob Kopf, erneut vor den Altar und heiratete Agnes Bock, die verwitwete Großmüllerin von Fronberg. (11)

Während des 30jährigen Krieges schweigen die Akten über das Wirtshaus. Doch ist anzunehmen, daß das unbefestigte Dörfchen Ettmannsdorf ähnliche Drangsale wie die nahe gelegene Stadt erleben mußte. Für den 6. Mai 1632 wird berichtet, daß 5 Kompanien Italiener durch Dachelhofen, Ettmannsdorf und Schwandorf zogen. (12) 1644 läßt Herzog Wolfgang Wilhelm die Landsassengüter inspizieren. über Ettmannsdorf wird berichtet: "Frau Katharina von der Grün geborene Sauerzapf von Holnstein, Witwe, über 60 Jahre alt, baut ihre Hofmarksgüter nicht, was sie verleit (als Lehen) ist lutherisch und kindisch. Das Gut ist auf der Gant." (13)

Die Familie Kopf hatte die Leiden des Krieges und die Pest offenbar gut überstanden und mußte auch nicht von ihrer Behausung weichen. Denn am 26.6.1664 trat die Wirtstochter Barbara Kopf mit ihrem Bräutigam Paul Preu vor den Traualtar. Zwei Söhne sind aus dieser Ehe bekannt. Als Witwe schloß Barbara Preuer am 30.1.1674 mit dem ledigen Wolfgang Hörner aus Krondorf erneut die Ehe. Warum die Familie dann die Schwannenwirtschaft verlassen hatte, ließ sich nicht feststellen. Der Sohn Andreas Preu heiratete 1689 in ein Ettmannsdorfer Bauernhaus ein und der Sohn Hans Prey heiratete 1698 die Schusterstochter Anna Barbara von der Grün (14) und wurde Hausbesitzer in Schwandorf, Breite Straße 3.

Bereits am 27.4.1676 vermählte sich in Ettmannsdorf Erhard Hörmann aus Dauching mit der Jungfrau Agnes Günkofer aus
Vilshofen. Damals ahnte wohl noch niemand, daß die beiden das Schwanenwirtshaus übernehmen werden. Bei der Taufe ihres Sohnes Johann am 1.12.1678 bezeichnete sich der Vater erstmals als Wirt in Ettmannsdorf. In der Folgezeit erschien er als Zeuge oder Pate. Etwa 10 Jahre lang bewirtschafteten die beiden das Anwesen. Am 12.7.1689 trat Erhard Hermann erneut als Trauzeuge auf. Der Pfarrer vermerkte dazu "aus Dachelhofen". Inzwischen hatte er den Halbhof Nr. 14 in Dachelhofen erworben. Ob dies mit einer Krankheit seiner Ehefrau, welche 1691 starb, in zusammenhang steht, bleibt offen. Allerdings hatten die Hörmanns den "Gastwirtsvirus" in dieses Haus gebracht. Denn Generationen später wird der Halbhof als Gastwirtschaft Graf in Dachelhofen bezeichnet.

Als neuer Schwannenwirt erscheint Georg Popp. 1690 wurde er als Trauzeuge ausgewählt. Seine sozialen Bindungen und seine Stellung im Dorf bewirkten, daß er in den folgenden Jahren sehr häufig in dieses Ehrenamt gerufen wurde. Die eigene Abstammung bleibt uns verborgen. In der Zeit seines Besitztums konnten gute Gewinne erzielt werden. Begann doch um 1700 der Hofmarksherr Peter Wenzel von Rußwurm östlich vom alten Hammerschloß mit dem Bau des neuen dreigeschossigen Schlosses in Hufeisenform. Die Dorfbewohner mußten hierzu wohl Hand- und Spanndienste leisten. Fremde Arbeiter fanden hier ebenso ihr Brot und nach dem Feierabend werden sie im Wirtshaus etwas Zerstreuung gesucht haben. Das Bier
hierfür kam wohl aus Haselbach, dort hatte der Hofmarksherr eine eigene Brauerei. Peter Wenzel von Rußwurm war ein eifriger Bauherr. 1678 ließ er von Pedro Spinetta ein Oratorium über der Sakristei von St. Jakob errichten. In den Pflegergarten zu Schwandorf baute er für sich ein Stadtwohnhaus, das an Höhe und Breite gegen umliegende Häuser hervorragte. (15)

Die Kinskofer

Nach dem Tod des Georg Popp heiratete die Tochter Maria Magdalena im November 1718 Johann Michael Kinskofer. Der Bräutigam brachte reichlich Wirtserfahrung in die Ehe ein. Denn sein Vater Georg Casper Kinskofer war Wirt in Naabeck und der Großvater Hofwirt in Fronberg gewesen. Der Onkel des Bräutigams, Johann Urban Kinskofer, wurde Priester und versah in der Zeit von 1701 bis 1704 die Pfarrei Dietldorf. (16)

Im Jahre 1736 sah sich Hans Michael Kinskofer einem Rechtsstreit gegenüber. Beklagter und Wiederkläger war sein Bruder Hans Michl Günzhover, der Jünger zu Wackersdorf. Die beiden Brüder stritten über einen Schafskauf. Während der Verhandlung wurde Josef Weingärtner als Zeuge geladen. Über einen längeren Zeitraum mußten die beiden Streithähne immer wieder vor Gericht erscheinen, bis letztendlich die Schafe doch bezahlt werden mußten obgleich sie angeblich nichts wert waren. (17)

Das Leben der Kinskofers auf dem Schwannenwirtshaus war geprägt vom wirtschaftlichen Erfolg der Taferne, der angegliederten Metzgerei und vom festen Glauben in die katholischen Kirche. Ihr Sohn Michael legte im Jahre 1757 in Waldsassen die Profeß als Zisterzienser Pater ab. Er erhielt den Klosternamen Pater Johann Nepomuk. 1760 wurde er zum Priester geweiht und versorgte ab 1791 die Pfarrei Tirschenreuth, wo er am 6.11.1803 starb. Seine Grabschrift auf dem Kirchhof zu Tirschenreuth gibt Zeugnis von seiner gesegneten, menschenfreundlichen Wirken, die er als Pfarrer 12 Jahre und 7 Monate lang gezeigt hatte. (18)

Der zweite Sohn, Andreas Kinskofer, verehelichte sich am 28.4.1750 mit der Kronenwirtstochter Franziska Holzbogen aus
Schwandorf. Zunächst übernahmen die beiden das Anwesen in Ettmannsdorf. Als jedoch das Kronenwirtshaus am Marktplatz in Schwandorf frei wurde, übersiedelten sie dorthin. Andreas Kinskofer nahm das öffentliche Amt als Consul an und wurde später zum Bürgermeister gewählt. (19)

Ein Sohn der Ehegatten Andreas und Franziska Kinskofer, Peter, geboren 30.1.1753 in Ettmannsdorf, wurde am 20. September 1777 zum Priester geweiht. 1790 leitete er die Pfarrei Hainsacker und ab 1803 die Pfarrei Oberschnaiding. Dort starb er am 26.8.1810. (20)

1760 wurden die Mauerer ins Haus gerufen. Es galt einen Backofen mit doppeltem Gewölbe und großem deutschen, aufgehängten Kamin zu errichten. (21) Da das Hantieren mit offenem Feuer eine Gefahr für Haus und Dorf darstellte, befanden sich diese Öfen oft weitab vom Haus im Garten. In Ettmannsdorf hingegen, wo man durch das Hammerwerk an den Umgang mit dem Feuer gewöhnt war, stand mancher Herd unter dem Dach des Wohnhauses. So fanden von den 18 Backöfen
im Dorf insgesamt sieben einen Platz innerhalb der Gebäude.

Unter neuer Führung

Mit dem 24. März 1766 zog ein neues Geschlecht in dieses Haus. Andreas Weingärtner und seine Ehefrau Anna Barbara geborene Richter, eine Hufschmiedstochter vom ausländischen Ensdorf, erwarben an diesem Tag die Wirtschaft samt Metzger- und Fragnergerechtigkeit. Andreas Weingärtner stammte aus dem Haus Rathausstraße 3 in Schwandorf. Dort betrieben seine Eltern bereits eine Metzgerei.

Zur Begleichung des Kaufpreises nahm Andreas Weingärtner eine Obligation von 1.000 fl. mit 4 % Zins von einem Fräulein von Sazenhofen auf. Der Schuldner kam jedoch seiner Zinsverpflichtungen ab 1775 nicht mehr nach. Der Grund hierfür
dürfte in einem Umbau des Schwannenwirtshauses liegen. Denn der Hauptbalken der Studilendecke in der Gastwirtschaft trägt die eingeschlagene Gravierung "A 1780 W". Das Fräulein von Sazenhofen konnte mit den Zinszahlungen vertröstet werden. Aber nach ihrem Tod ging der Testamentsvollstrecker entschiedener ans Werk. Laut dem letzten Willen erhielt das Kloster der Kapuziner in Schwandorf ein Legat von 500 fl. als Kapital zu Jahrtagmessen für die Verstorbene. Da Andreas Weingärtner nicht zahlen konnte, wurde am 7. Juli 1789 eine neue Obligation, jetzt mit 3 % Zinsen, ausgestellt. Die Schuld mit den Zinsen war demzufolge nach und nach zurückzuzahlen. (22)

Neun Kinder gingen aus der Ehe der Weingärtners hervor. Zwei dieser Kinder verstarben bereits als Säuglinge. Weitere zwei
mußten die Eltern als Jugendliche zu Grabe tragen. Was war das für eine Freude, als der Sohn Franz-Xaver am 1. September 1793 die Priesterweihe empfing. Diese Freude sollte nicht lange andauern, denn zwei Monate später schloß der Vater für immer die Augen.

Von Franz Xaver Weingärtner ist folgende Anekdote überliefert: Im Sommer verbrachte der Priester seinen Urlaub im Elternhaus, um hier bei der Ernte zu helfen. Eines Nachts klopfte es heftig ans Fenster. Als man öffnete, stand ein Zigeuner vor der Tür und verlangte geistlichen Beistand für seine sterbende Mutter. Franz Xaver machte sich auf und ging mit dem Zigeuner, um die Heilige Ölung zu spenden. Nach kurzem Gang bestand der Zigeuner darauf, ihm die Augen zu verbinden. Der Weg führte kreuz und quer durch die Gegend, bis die beiden zum Lager kamen. Hier wurde die Augenbinde abgenommen und Franz Xaver sah eine sehr alte und auch etwas gebrechliche, aber sonst gesunde Greisin. Er spendete das Sakrament und anschließend führte ihn der Zigeuner wieder mit verbundenen Augen zurück. Nach kurzer Wegstrecke hörte man einen
Schuß und Franz Xaver vermutete, daß die alte Zigeunerin, die für ihre Familie eine Belastung schien, erschossen wurde. Trotz
heftiger Suche konnten anderntags weder der Lagerplatz noch die Zigeuner gefunden werden. (23)

Die Last der Gast- und Landwirtschaft lag nun auf den Schultern der Witwe Anna Barbara Weingärtner. Mit Sicherheit standen die beiden erwachsenen Söhne der Mutter bei, noch hatte keiner von ihnen eine Ehe geschlossen und so konnte sie das Anwesen nicht in jüngere Hände übergeben.

Während des österreichisch - französischen Krieges, im August 1796, wurde Ettmannsdorf gebrandschatzt. Die Österreicher hielten von Kallmünz bis Weiden alle Naabübergänge besetzt. Die Franzosen besetzten den Gilgenberg und Richt. Drei Tage dauerte die Kanonade. Mit Sicherheit mußte die Bevölkerung zum Unterhalt der Soldaten beitragen und das mitgebrachte Vieh und die Pferde fraßen die Ernte vom Feld.

Erst 8 Jahre nach dem Tod des Vaters erschien der Sohn Ferdinand mit seiner Braut, der Wirtstochter Barbara Sperl aus Wackersdorf, beim Notar. Am 20.7.1801 wurde das Anwesen von der Mutter auf die Brautleute überschrieben und zwölf Tage später gaben sie sich in der Filialkirche St. Vitalis das Jawort.

Kaum hatte Ferdinand Weingärtner die Wirtschaft übernommen, gab es wieder Schwierigkeiten mit dem Klosterzins der Kapuziner. Die Säkularisation vertrieb die Patres aus ihrem Kloster in Schwandorf. Die Klosterverwalter ließen den Wirt über das Hofmarkgericht Ettmannsdorf vorladen und kündigten den Kredit. Beim Klosterkommissionsgericht konnte Ferdinand Weingärtner allerdings eine Quittung vorlegen, daß die Schuld in Gegenwart mehrerer Zeugen bereits 1802 vollständig getilgt worden war.

Barbara Weingärtner gebar in dieser Ehe vier Kinder. Alle vier führte der Gevatter Tod zur Schar der Engel. Und nur einen Monat nach der Geburt des Jüngsten geleitete er ebenso Ferdinand Weingärtner in die Ewigkeit.

Erneut mußte nun eine Witwe die Wirtschaft übernehmen. Da sämtliche Kinder verstorben waren, traten Erbschwierigkeiten auf. Die Schwiegermutter und die Geschwister des Verstorbenen hatten Rückübertragungsansprüche. Dieser Streit wurde entsprechend einem altem bayerischen Brauch beendet. Ferdinands jüngerer Bruder Andreas nahm seine Schwägerin zur Frau. Am 22.2.1809 erfolgte die kirchliche Trauung durch den Bruder und Priester Franz-Xaver Weingärtner in der Filialkirche St. Vitalis, hierauf ging am 16.3.1809 die Übertragung des Grundbesitzes vonstatten. Andreas Weingärtner erhielt die Tafernengerechtsame bestätigt und übte ebenso das Metzgerhandwerk aus.

In der zweiten Ehe der Barbara Weingärtner gebar sie wiederum vier Kinder. Als 1836 Andreas Weingärtner verstarb, haben ihn drei davon betrauert und beerbt.

Knapp vier Monate später verlobte sich der Sohn Max Josef  Weingärtner mit seiner Braut, der ledigen Bauerntochter
Margarethe Schwarzenberger aus Dachelhofen. Mit Urkunde vom 27.10.1836 (24) überließen die Geschwister Johann und Rosina Weingärtner ihren Erbteil am Anwesen dem Bruder gegen Zahlung von 2.500 fl. In der Übernahme eingeschlossen waren die Tafernengerechtsame, Metzger- und Fragnergerechtigkeiten. Die kirchliche Trauung wurde am 15.11.1836 vollzogen.

Das Anwesen bestand damals aus dem Wohnhaus mit Wirtshaus und Brandweinstube, Backofen, Keller, Brunnen, Stall und Stadl, Schweinestall, Hofraum und Wurzgarten. Dazu gehörten vierzehn Grundstücke in der Ettmannsdorfer Flur. An Steuern mußten bezahlt werden: 3 Kreuzer Stiftgeld, 10 Florin Zapfengeld von der Taferne, 1 Florin von der Metzgerei, 10 Kreuzer für je eine Spielkarte und drei Würfel, 1 Florin 15 Kreuzer Scharwerksgeld und eine Faßnachtshenne im Wert von 10 Kreuzer. In die gräfliche Küche war zu liefern: Fettschmalz von jeder guten Kuh 2 Pfund, von jeder ersttragenden Kuh 1 Pfund jährlich. An Naturalscharwerk war zu leisten: 2 1/2 Pfund Flachs oder 5 Pfund Werg. Zudem erhielt der Schullehrer und der Mesner jährlich eine Korngabe und eine Fastenspeis. (25)

In einer Aufstellung über den Wert der Anwesen im Dorf Ettmannsdorf, ohne Gutsherrschaft, waren 9 Anwesen als arm zu
bezeichnen, 6 ragten schon ein wenig heraus, ein Anwesen näherte sich schon den Begüterten. 6 sind als wohlhabend bezeichnet, 4 gehörten zu den Dorfreichen, und nur ein Anwesen, das Mühlenanwesen, stand mit weitem Abstand zu den reichen Anwesen einsam an der Spitze der Bauernschaft. Die Weingärtner zählten an Platz 5 zu den Reichen im Dorf. (26)

Die neue Bierbezugsquelle

Nachdem die Hofmark Ettmannsdorf mit Haselbach und Fronberg vereint war, bezog der Schwannenwirt das Bier aus Fronberg. Damit scheint er nicht zufrieden gewesen zu sein, denn als Josef Georg Hubmann 1856 das neue Sudhaus in der Breite Straße in Schwandorf errichtet hatte, zählte Max Josef zu den ersten auswärtigen Kunden. (27)

In früherer Zeit begannen die Ettmannsdorfer ein Gewohnheitsrecht auszubilden. Durch die Errichtung eines Eisenhammers wurde das von den Mühlen schon vorhandene Stauwehr erhöht. Folgedessen stieg auch der Wasserspiegel entlang der tieferliegenden Straße und es bildete sich der "Schwanensee". Schwerbeladene Fuhrwerke sanken in diesem Bereich oft bis zu den Achsen ein.

Als Notlösung bot sich die Durchfahrt durch das Grundstück des Gasthauses an. Der Wirt hatte nichts dagegen, machte doch manches Fuhrwerk hier eine Rast und vergrößerte so den Umsatz.

Dieses ungeschriebene Recht blieb bis zum Jahre 1884 bestehen. Max Josef Weingärtner schloß damals einen Vertrag mit der
Gemeinde Ettmannsdorf, die das Durchfahrtsrecht regelte. Die Gemeinde wollte die alte Fahrt wiederherstellen, doch fehlten in
der Folgezeit die finanziellen Mittel zum Wegebau. Erst 1976 sorgte die Stadt Schwandorf für Abhilfe und verlegte die Straßen
wieder in die Urlinie. (28)

Mit 61 Lebensjahren ist Max Josef Weingärtner 1873 in die Ewigkeit gegangen. Seine Witwe Margarethe war nun gerufen die
Geschicke des Hauses in die Hand zu nehmen. Elf Kinder hatte sie geboren. Die älteren haben bereits in die Welt - nach München - hinaus geheiratet, die Jüngeren konnten das väterliche Erbe noch nicht antreten. Erst 1880 kam für sie die Zeit, das Anwesen an den Sohn Anton zu übergeben.

Am 30.6.1880 führte Anton Weingärtner seine Braut Kreszentia Plank, Bauerntochter aus Wiefelsdorf, zum Altar. Der Bräu und Bärenwirt Josef Georg Hubmann schenkte hierzu ein vielbegehrtes, teueres Service aus Amberger Steingut. Der Bruder der Braut, Michael Plank, gründete 1888 seine eigene Brauerei. Anton wurde durch ihn und Josef Georg Hubmann inspiriert, das Bier auf eine neue Weise zu lagern. Der zum Anwesen gehörige Felsenkeller an der Jurastraße nach Neukirchen war zu weit entfernt, die dortige Bierlagerung umständlich und zeitraubend.

Es reifte der Gedanke, einen Eislagerturm mit 100 Kubikmeter Fassungsvermögen am scharfen Eck zu errichten. Kurz vor 1900 kam der Bau zur Ausführung. Dabei wurden Ziegelsteine verwendet, die älteren Datums sind. 70 cm dicke Wände und eine Isolierschicht sorgten für die baulichen Voraussetzungen. Der Brauereibesitzer Josef Hubmann beteiligte sich an den Kosten, so daß er um 4 Meter höher als ursprünglich geplant gebaut werden konnte. Das Eis wurde aus der nahegelegenen Naab geschlagen und auf einer Holzrutsche über die Straße zu einem Holzgerüst geschoben. Um die notwendige Höhe zu erreichen, war das Gerüst in drei Absätze aufgeteilt. Der Eislagerturm konnte so von oben mit der kostbaren
Kälte gefüllt werden. Bis 1937 tat der Turm seinen Dienst, ab dann wurde er von einer neuen Technik abgelöst. (29)

Anton engagierte sich auch im kommunalen Bereich. Am 27.9.1873 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Ettmannsdorf, der er sich von Anfang an bis 1884 als Vorstand zur Verfügung stellte. Von 1889 bis 1898 übte er das Amt des Feuerwehrhauptmanns aus und bis 22.4.1928 verwaltete er die Kasse des Vereins. (30)

Die Ehe von Anton und Kreszenz war mit zwei Kindern gesegnet. Leider verstarben die Kinder bereits wenige Tage nach ihrer
Geburt. Und so mußten sich die beiden nach einem geeigneten Betriebsnachfolger umsehen. Kreszenz Weingärtner, erst 48 Jahre alt, war von einer starken Gicht befallen, konnte nicht mehr schreiben und auch kaum mehr das Haus verlassen. So bemühte sich der königliche Notar Anton Seitz am 24. September 1902 nach Ettmannsdorf, um dort in einem oberen Zimmer des Schwannenwirtsanwesen einen Übergabevertrag auszufertigen. In die Fußstapfen als Gast- und Landwirt trat deren Neffe Johann Baptist Weingärtner mit seiner minderjährigen Braut Barbara Meiler, einer Gastwirtstochter aus Haselbach.

Laut dem Vertragswerk Übernahmen sie das Wohnhaus mit Gastzimmer, Remisse, Stall, Stadel, Schweinestall, Kegelbahn und Hofraum, einschließlich aller Äcker und Wiesen, allem lebenden und toten Inventar, ebenso die noch stehende Ernte auf den Feldern und die gesamte Hauseinrichtung für 10.000 Mark. Die Übernehmer mußten den Geldbetrag nicht direkt leisten, sondern eine Schuld über 5.000 Mark, die auf dem Anwesen lastete, ablösen und für den Restbetrag lebenslängliche Austragleistungen erbringen. Der Umfang der Deputate wurde detailliert aufgezählt, unter anderem, daß für die Übergeber eine Austragswohnung im Küchenzimmer zu ebener Erde und im hinteren Zimmer oben beim Tanzboden eingeräumt wurde. Für den Fall der Unverträglichkeit vereinbarten die Vertragsparteien, daß die Leistungen in Form einer Rente zu erbringen sind. (31)

In der Ehe von Johann Baptist und Barbara wurden acht Kinder geboren, jedoch sind vier davon bereits im Säuglingsalter
verstorben. Im 1. Weltkrieg mußte er von 1915 bis 1917 in Belgien Dienst leisten, ehe er wieder in die Heimat entlassen wurde. Im Jahre 1928 hielt der Tod binnen eines Monats zweimal Einzug in die Schwannenwirtschaft. Im April starb 82jährig der Austrägler Anton Weingärtner und im Mai 57jährig der Wirt Johann Baptist Weingärtner.

Ein neues Geschlecht zieht auf

Die Gastwirtschaft ging nun in ein Frauenregiment über. Die Witwe Barbara Weingärtner und ihre vier Töchter mußten alleine für Haus, Hof und Vieh sorgen. Nach und nach heirateten die Töchter. Die Schwiegersöhne gingen allerdings anderen Berufen nach. Erst 1937 kam mit Franz Xaver Scheuerer, einem Landwirt aus Eiselberg bei Kallmünz, der ersehnte Schwiegersohn ins Haus. Die Tochter Theresia hatte ihn am 23. November geheiratet. Doch Barbara Weingärtner entzog sich dem alten Brauch und überschrieb das Anwesen nicht zur Hochzeit der jüngeren Generation. Für weitere 24 Jahre sollte sie die Zügel fest in Händen halten. 1936 zählte sie zu den Gründungsmitgliedern für den Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein Ettmannsdorf.

Der 2. Weltkrieg mit all seinen Drangsalen wirkte ebenfalls in Ettmannsdorf. Im August 1939 glich der Ort einem Heerlager. Viele Männer erhielten die Gestellungsbefehle zu einer Wehrübung. In Wirklichkeit aber handelte es sich um das Anlaufen der
Mobilmachung. Die 2. Batterie der Abteilung I/231 wurde in Ettmannsdorf aufgestellt. In der Gastwirtschaft Weingärtner war
im Saal ein Strohlager für die Mannschaften eingerichtet. Die Hausherrin ließ es sich nicht nehmen die Soldaten mit Schweinebraten und Knödel zu bewirten, wobei für die Knödel ein riesiger Wurstkessel benötigt wurde. Die Schreibstube der
Batterie hatte im neuen Hofmarksschloß, das zwischenzeitlich zum Kloster der Frauen zum Guten Hirten geworden war, Räume bezogen. Der obere Stock des benachbarten Gasthofes Vilsmeier diente als Lagerort für Kisten in denen sich Uniformen samt Leibwäsche und Stiefeln befanden. Im alten Hofmarkschloß lagerten Karabiner, Seitengewehre und Handfeuerwaffen. (32)

Das Kloster diente später als Lazarett. Viele verwundete Soldaten suchten im Wirtshaus Zerstreuung vom Krankenhausalltag. Das Haus selbst erlebte Zwangseinquartierungen dreier rumänischer Familien. In den Jahren 1942 bis 1944 bezog der Kindergarten den Tanzsaal. Die örtliche Bevölkerung suchte so einem geregelten Leben nachzugehen. Nach dem Auszug des Kindergartens mietete die Firma AEG den Raum. Bis 1945 unterhielt sie hier eine Außenstelle des Schwanwerks Elektro AEG, das in der Naabhalle Schwandorf untergebracht war.

Das anschließende Wirtschaftwunder in den 50ziger Jahren hatte keinen Einfluß auf das Schwannenwirtshaus. Die finanzielle
Situation verschlechterte sich und der erst erworbenen Teil des Hammerackers mußte verkauft und für die Bebauung freigegeben werden.

In den letzten Kriegstagen wurde die Stadt Schwandorf ein Opfer eines Bombenhagels. Unzählige Häuser waren zerstört oder
beschädigt. Danach begann der Wiederaufbau. Hierzu mußte Baumaterial besorgt werden. 1946 eröffnete die Schwandorfer
Baufirma Fröhler eine Sandgrube auf den Äckern der Schwannenwirtschaft. Diese Grube lag an der Grenze zur Gemeinde
Dachelhofen in der Flur Schafacker. Das Beutegut konnte allerdings nur etwa zwei Meter tief abgebaut werden, da das
Grundwasser eindrang. Die Baufirma Fischer beutete den Rest aus, so daß zwei Weiher entstanden. Mit Bauschutt vom Aluminiumwerk und Unrat verfüllte man einen Weiher. 1969 wurde die Flur Schafacker in die Gemeinde Dachelhofen umgegliedert und parzelliert. Die Schwannenwirtin erhielt für das Ausbeuterecht einen neuen Stadl bei der Gastwirtschaft.

1961 brach man die Gewölbedecke vom Hauskeller ab und errichtete darüber einen kleinen Anbau. Dieser ist vom Treppenhaus aus zugänglich und liegt ein halbes Stockwerk höher als die Lokalitäten. Darin befinden sich bis heute die WC-Anlagen zur Gaststube.

Am 15. September 1961 erfolgte die Übergabe des Anwesens an die Tochter Theresia Scheuerer. Zum Wohnhaus gehörig wurde erneut der Tanzsaal und die Kegelbahn erwähnt. Der Backofen hatte seine Aufgabe bereits Ende der 20iger Jahre verloren. Die Übergeberin behielt sich wiederum Austragsleistungen vor. Als Besonderheit ist die gemeinschaftliche Benützung des Kühlschranks zu erwähnen. Zudem vereinbarte man den Rückbehalt des verbliebenen baureifen Rests des Hammerackers. Offensichtlich wurde auch die weitere Erbfolge des Besitzes besprochen. Denn die beiden einst nicht zur Erbfolge berufenen Enkelkinder der Übergeberin bedachte man mit je einem Bauplatz im Gries. (33)

Nach nur drei Jahren starb 1964 Franz Xaver Scheuerer, der Ehemann von Theresia. Das Frauenregiment konnte seine Fortsetzung finden. Im Laufe der Jahre ist der Sohn Johann, der künftige Erbe von Theresia Scheuerer, in die Rolle als Gastwirt
hineingewachsen. Eine Vielzahl kleiner Umbauten und Modernisierungen prägten die nächsten Jahre. Bei diesen
Baumaßnahmen wurde auch eine kleine Hausgrotte im Eingangsbereich eingemauert. 1980 erfolgte der Abbruch einer Zwischenmauer. Dabei stieß man auf einen Eingangsbogen, der dem 17. Jahrhundert zugeordnet wurde. Aus der selben Zeit scheinen auch die Torsostücke eines männlichen Standbildes zu stammen, von dem Teile des Körpers, eines Armes und Oberschenkels festgestellt wurden. Diese Teile dienten als Mauerfüllmaterial. (34) Bei Reparaturen am Deckengebälk der Gaststube legten die Arbeiter den bereits genannten Kiefernholzbalken von 1780 frei.

Um die Attraktivität der Gastwirtschaft zu steigern und um Feriengäste sowie Einheimischen Erholung mit sportlicher Ambition
zu bieten, eröffnete Johann Scheuerer im August 1973 einen Bootsverleih (35). Das der Gastwirtschaft gegenüber liegende Ufer des Schwanensees bietet einen malerischen Einstieg in einen Seitenarm der Naab. Geübtere Ruderer können von hier bis Fronberg naabaufwärts ihre Kräfte messen. Ein kleiner Biergarten bietet zudem Erfrischung. Auch in den Wintermonaten bietet der Schwanensee seine Attraktion. Eisläufer und Eisstockschützen finden bei tiefen Temperaturen ihr Vergnügen. Dabei bot der Wirt in den 70ziger Jahren mit einem fahrbaren Würstlstand und mit Glühwein dem "Eisgast" seinen Service an. (36)

Im Jahre 1985 erfolgte der bisher letzte Eigentümerwechsel. Theresia Scheuerer zog sich aufs Altenteil zurück und überließ
ihrem Sohn Johann das Anwesen. (37) Seitdem beschäftigt er sich intensiv mit dem Handel mit Oldtimer Fahrzeugteile (Ersatzteile). Tel.: 09431/2657 Seine Sammlung ist von der Fachwelt geschätzt.

Heute befindet sich in dem Gebäude im Erdgeschoß unverändert die Gaststube mit jetzt 40 Sitzplätzen. In der Mitte des Raumes steht ein Kachelofen. Die Küche und ein Wohnzimmer bilden das restliche Erdgeschoß. Aus dem Tanzsaal im Obergeschoß wurde ein  Materiallager. Vier Zimmer finden ebenso Platz im 1. Stock. Das Dachgeschoß ist nicht ausgebaut. Der Hauskeller liegt unter den WC-Anlagen und dem Eislagerturm.

Als Besonderheit bietet das Gebäude einen Höhepunkt. Links neben der Haustüre hat das Landesvermessungsamt einen Metallknopf angebracht. Dieser Punkt ist genau 355,74 Meter über dem Meer. (38) Damit liegt Ettmannsdorf ca. 10 Meter tiefer als der Kirchturm von St. Jakob. Der dortige Höhepunkt wird mit 365 Meter angegeben.

(1. Joseph Pesserl: Chronik und Topographie von Schwandorf, S 256
(2. Kaiser Friedrich III. "Römischer Kaiser" geb. 21.9.1415 in Innsbruck, gest. 19.8.1493 in Linz
(3. Kaiser Maximilian I. "erwählter Römischer Kaiser" geb. 22.3.1459 in Wiener Neustadt, gest. 12.1.1519 in Wels
(4. Erich von Glaß: Die Franck zu Häringnohe und Ettmannsdorf in: Heimaterzähler 1962 S. 30 ff
(5. Staatsarchiv Amberg: Dokumentenbuch Hofmark Ettmannsdorf  f. 134' Nr. 80
(6. wie Nr. 5.: f 135' Nr. 81 Anmerkung: In Glückauf an Naab und Vils, S. 76: "1564 wurde
das Ettmannsdorfer Wirtshaus für 150 Gulden aufgekauft." Der Kaufbrief enthält jedoch keinen Hinweis darauf, daß bereits
ein Wirtshaus bestand.
(7. wie Nr. 5.: f 136' Nr. 82
(8. Bischöfliche Zentralarchiv Regensburg: Matrikel St. Jakob hier: von 1605 bis 1613 mehrfach als Taufpate genannt.
(9. wie Nr. 5.: f 138' Nr. 83
(10. wie Nr. 5.: f 139' Nr. 84
(11. wie Nr. 8
(12. Stefan Helml: Die Oberpfalz im 30jährigen Krieg - der Deutschland und Europa in seinen Bann zog, S. 117
(13. Dr. Hans Ammon: Jungpfälzische Landsassen 1644 in: Heimaterzähler 1970, Seite 25
(14. wie Nr. 8
(15. wie Nr. 1: Seite 381, 515, 522,
(16. Pfarrer Ries: Verzeichnis der Priester aus der Pfarrei Schwandorf seit dem 30jährigen Kriege in: Traute Heimat 7.
Jahrgang 1932 Nr. 30
(17. Staatsarchiv Amberg, Schloßarchiv Fronberg Nr. 331
(18. Joseph Pesserl: Chronik und Topographie von Schwandorf, S 424
(19. wie Nr. 8
(20. wie Nr. 16, 1932 Nr. 31
(21. schriftliche Aufzeichnungen von Johann Scheuerer
(22. Staatsarchiv Amberg: BA Burglengenfeld Nr. 891 a - Verkauf des Kapuzinerklosterinventars Schwandorf
(23. Staatsarchiv Amberg: Hofmark Ettmannsdorf Nr. 40, 41
(24. Franz Xaver Weingärtner geb. 6.7.1767 starb als Wallfahrtspriester in Niederachdorf am 18.2.1815
Die Anekdote ist eine mündliche Überlieferung
(25. Vermessungsamt Schwandorf: Liquidationsprotokoll
(26. Stadtarchiv Schwandorf: Nachlaß Dr. Klitta, Akte Ettmannsdorf
(27. Adreßbuch der Stadt Schwandorf in Bayern 1956/57
(28. Urkunde vom 24.9.1884 RegisterNr. 734 S 874, Kgl. Notar Brunner, Schwandorf
(29. schriftliche Aufzeichnungen von Johann Scheuerer
(30. 125jähriges Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Ettmannsdorf 1871 - 1996
(31. Vertrag vom 24.9.1902 RegisterNr. 614/1902, Notariat Schwandorf
(32. Mittelbayerische Zeitung vom 23.8.1979
(33. Vertrag vom 15.9.1961 RegisterNr. 1567, Notariat Schwandorf
(34. Mittelbayerische Zeitung vom 26.9.1980
(35. Mittelbayerische Zeitung vom 13.8.1973
(36. Mittelbayerische Zeitung vom 29.12.1976
(37. Urkunde vom 14.11.1985, Notariat Schwandorf
(38. Landesvermessungsamt RegNr. 1063

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