1. Schwandorf einst und heute
 

2. Tafel 1 - Bahnhof
 

Der erste Spatenstich für das Bahnhofsgebäude erfolgte am 18.5.1858. Dieses Gebäude wurde in Rekordzeit vollendet. Allerdings unterschätzte man das zu erwartende Verkehrsaufkommen. Schon 1863 mußte ein Erweiterungsbau angefügt werden. Damals erhielt das Gebäude seine bis heute nahezu unveränderte Form.

Die vorbereitenden Erdarbeiten waren am 16.10.1858 abgeschlossen, danach begann man die Schienen zu verlegen. Die Strecken nach Regensburg und Amberg verliefen zunächst eingleisig. Im Bahnhofsgelände lagen bis 1860 insgesamt neun Gleise nebeneinander.

1905 gehörte es zum „guten Ton“ mit der Eisenbahn zu verreisen. Pfarrer Heinrich Hellberg trat seinen Dienst in Schwandorf St. Jakob an. Die Postkarte zeigt, wie der Bürgermeister und eine Abordnung des Magistrats  den neuen Stadtpfarrer im Bahnhof empfingen und ihn zu „seiner“ Kirche begleiteten. Pfarrer Hellberg amtierte hier bis zu seinem Tod am 24.12.1912.
 

3. Tafel 2 – Bahnhof

Für die Werbung dienten die Bahnanlagen als Hintergrund. Der Kaufmann Ferdinand Halla bot seine Waren in dem Haus Marktplatz 21 an. Auch Ferdinand Stiessberger, der Pächter des „Gasthauses zur Eisenbahn“, warb mit einem Panoramabild.

Die Geschichte der Post reicht weit in die Vergangenheit zurück. Die Schwandorfer Boten und die Posthalterei hatten seit jeher ihren Sitz am Marktplatz. 1864 errichtete man eine Poststelle im Bahnhofsgebäude. Die lange anhaltenden Klagen über die Raumnot der Post konnten mit einem Neubau gegenüber dem Bahnhof gelöst werden. Das Gebäude wurde am 7.12.1902 seiner Bestimmung übergeben.
 

4. Tafel 1 – Bahnhofstraße

Weit vor den Mauern der Stadt war einst der Bahnhof erbaut worden. Dazwischen lagen neben dem Klostergarten nur Felder und Wiesen. Schon 1863 begann sich die Lücke zu schließen und seit dem 15.12.1869 nennt man den Feldweg, der einst ins Egelseegebiet führte, Bahnhofstraße. Die Familien Mayr und Fischer prägten mit ihren Bauten das Aussehen der Straße. Im Jahre 1900 kam das markante Bahnhofshotel hinzu. 1904 pflanzte man entlang der Straße eine Akazienallee, die jedoch schon 1929 dem gestiegenen Verkehrsaufkommen weichen musste.
 

5. Tafel 2 – Bahnhofstraße

Den Beginn der Straße zierten links das evangelische Bethaus, mit seinem 1889 aufgesetzten Dachreiter, und rechts das Bahnhofshotel. Sie bildeten für den mit der Bahn anreisenden Besucher den Zugang in die Stadt. Spätere Baumaßnahmen veränderten das Aussehen der Straße. Heute überragt der 1962 erbaute, 30 Meter hohe Turm der Erlöserkirche alle Gebäude und ist ein markanter Blickfang für das gesamte Bahnhofsviertel.
 

6. Tafel 1 – Hotel Kloster

Im Jahre 1685 hatten die Schwandorfer begonnen entlang der südlichen Stadtmauer ein Kloster für die Kapuzinerpatres zu bauen. Der erste Abschnitt konnte am 28.5.1690 bezogen werden. Mit der Konsekration der Kirche zu Ehren der Hl. Magdalena, am 5.7.1693, übergab man die vierflüglige Anlage seiner Bestimmung.
Die Auflösung des Klosters erfolgt im Jahre 1802. Noch im selben Jahr gelangten die Gebäude durch Versteigerung in private Hände. Am 13.1.1819 vernichtete ein Großfeuer Teile des Anwesens.
Mit der Übertragung der „Hirschenwirtsgerechtigkeit“ am 1.3.1866 begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Hauses. Das „Hotel Kloster“ war nun in aller Munde. Diese Ära endete 122 Jahre später am 31.5.1988.
Der Beginn des Abbruchs sämtlicher Gebäude am 15.2.1990 markiert einen weiteren Wendepunkt in der Historie. 1994 zog die „Bürgerspitalstiftung“ in ihr neues Bauwerk an der Bahnhofstraße um. Die Stiftung betreibt hier seitdem ein Alten- und Pflegeheim.
 

7. Tafel 1 – Marktplatz

Der öde und freie Platz zwischen der Keimzelle Schwandorfs, heute um die Breite Straße herum, und der Veste Schwandorf, jetzt die Pfarrkirche St. Jakob, entwickelte sich ab 1347 zum Marktplatz der Gemeinde. Um die damals schon konzipierte Dreiecksform des Platzes errichteten die Bürger nach und nach ihre neuen Wohnhäuser. Etwa seit 1380 gilt die Fläche als besiedelt. Im Jahre 1443 errichteten die Stadtväter ihr Rathaus mitten auf dem Platz.
Ein Ende erlebten die Gebäude rund um den Marktplatz als am 14.8.1504 die Stadt während des Landshuter Erbfolgekrieges in Schutt und Asche fiel. Es waren alte, stolze Bürgerhäuser, die wohl ursprünglich im Fachwerkbausystem oder vollständig aus Holz gebaut worden waren. Im 16. Jahrhundert errichtete man die teilweise noch heute erhaltenen Steinbauten.
 

8. Tafel 2 – Marktplatz

Im Jahre 1808 wurde das Rathaus, welches sich mitten auf dem Platz befand, vollkommen abgebrochen. So entstand der Marktplatz in seiner heutigen Größe. Bei der Neugestaltung der Pflasterung, 1987, machte man die Süd-West-Ecke des Gebäudes wieder sichtbar.
Seit 1938 klafft zwischen dem Anwesen „Uhren – Schmuck Meiller“ und der „HypoVereinsbank“ eine Baulücke. Die Tafernenwirtschaft „Zum Wilden Mann“ wurde hier der Verbreiterung der Nürnberger Straße geopfert.
Das Walmdach war die vorherrschende Dachform der Häuser um den Marktplatz. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielten viele Gebäude einen Giebel. Zuletzt wurde solch eine Änderung 1957 beim Neubau des „Schuhhauses Ludwig Gruber“ durchgeführt.
 

9. Tafel 3 – Marktplatz - Schmidt Bräu – weißes Rößl

Ab 1507 gehörte Schwandorf zum neu gegründeten Herzogtum Pfalz-Neuburg. Seit jener Zeit galt die pfalz-neuburgische Gemeindeverfassung. Hier war geregelt, dass mit dem Bürgerrecht auch das Braurecht im städtischen Brauhaus verbunden ist. Eine entscheidende Änderung trat 1812 ein, als das Brauhaus versteigert wurde und das Braurecht nur noch den Mitgliedern der „Communbraugesellschaft“ zustand. 26 der 32 Anwesenbesitzer rund um den Marktplatz brauten einst ihr Bier selbst. Das Gebräu wurde teils in der „guten Stube“ ausgeschenkt.
1859 erhielt der Communbrauer Josef Schmidt die Konzession für eine Privatbrauerei. Seitdem verkaufen auch andere Brauereien ihr Bier in den Gasthäusern rund um den Platz, wie z.B. die Schlossbrauerei Fronberg im „Gasthaus zum Weißen Rößl“.
 

10. Tafel 4 – Marktplatz

Der Marktplatz gilt als die „gute Stube“ der Stadt. In allen Jahreszeiten fanden und finden immer wieder Veranstaltungen statt. Entsprechend dem jeweiligen Anlass „putzt“ sich der Platz heraus so z.B. in den 1960iger Jahren in der Adventszeit oder mit Blumen und Fassadenschmuck.

Oben links: Vom „Neugierfenster“ aus wird gerne das Geschehen am Marktplatz beobachtet.
 

11. Tafel 5 – Marktplatz

Die Aufnahme zeigt den Marktplatz in den 1960iger Jahren. Der Verkehr hatte bereits deutlich zugenommen. Bald schon drohte der „fließende“ und „ruhende“ Verkehr den Platz zu ersticken. In zwei Bauabschnitten, 1983 und 1987, wurde die Freifläche neu gestaltet und der Verkehr deutlich eingeschränkt.
 

12. Tafel 1 – Naabbrücken

Der Kreuzungspunkt von Wasser und Straße verhalf der Stadt schon im Mittelalter zur Blüte. Auf der Naab verkehrten einst Schiffe, die Salz von Regensburg hierher beförderten und Eisenwaren auf dem Rückweg transportierten. Über drei Brücken konnte der Ost-West-Verkehr ungehindert in die Stadt rollen. Im 13. Jahrhundert entwickelte sich ein bedeutender Handels- und Stapelplatz sowie eine einflußreiche Verwaltung.
 

13. Tafel 2 – Naabbrücken

Das lebenswichtige „Naß“ gilt seit jeher auch als Energielieferant. Der oberen Mühle, später Stettner-Mühle genannt, verdankt die Stadt Schwandorf ihre erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1006 in den Büchern des Klosters St. Emmeram in Regensburg. In den folgenden Jahrhunderten wurde mit Stauwehren die Kraft des Wassers verstärkt, damit es die Räder von sechs Mühlen betreiben konnte.
 

14. Tafel 3 – Naabbrücken

Heute muss das Naabwasser in Schwandorf keine „Mahlmühle“ mehr bewegen. Zurück blieb eine besondere Idylle mit Fontäne und Wasserrutsche, die Anglern und Kanuten Platz für ihre Freizeitaktivität bietet.
 

15. Tafel 4 – Naabbrücken

Die Naab teilt sich bei Schwandorf in drei Arme und bildet so mehrere Inseln. Das Gewässer konnte hier schon im Mittelalter leicht „überbrückt“ werden. Daher war es möglich den Handelsweg von Ost nach West bei jedem Wasserstand zu nutzen.
Das Bild oben links zeigt die seltene Aufnahme auf welcher die „alte“ Brücke, die direkt in die Wöhrvorstadt führte, und die 1928 „neue“ Brücke, die seitdem den Verkehr trägt, abgebildet sind.
 

16. Tafel 1 – Friedrich-Ebert-Straße vorher Regensburger Straße

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man entlang der Regensburger Straße – vom Wendelinplatz aus südwärts bis zum Bahngleis – neue Wohnhäuser anzulegen. Der Stadtplaner konzipierte eine großzügige, breite Straße mit Gärten vor den Gebäuden. Entlang der Fahrbahn sollte eine Allee heranwachsen. Die Bauherren errichteten großzügige, prächtige Häuser.
Im oberen Bild rechts: der Mauerermeister Josef Löll, Besitzer der Tonwarenfabrik, setzte mit dem Bau seiner Villa einen markanten Punkt in die Straße. Heute befindet sich an dieser Stelle der eher nüchterne Zweckbau des Finanzamtes.
 

17. Tafel 2 – Friedrich-Ebert-Straße
Die bevorzugte Einkaufsmeile erhielt in den 1950ziger Jahren städtisches Gepräge. Bald schon reihte sich Schaufenster an Schaufenster und immer wo es möglich war, entstand eine Passage. Das Textilhaus Wolfrum hatte sogar Schaufenster im 1. Stock des Hauses und gab der Straße einen Hauch von „Großstadt“.
 

18. Tafel 3 – Friedrich-Ebert-Straße
Schon 1555 nannte man die Verbindung vom Marktplatz zum Stadttor Regensburger Gasse. Damals war es Schwandorfs einzige Hauptverkehrsstraße. Entsprechend siedelten sich hier zahlreiche Handwerker an und boten ihr Waren feil. In den Häusern wurden zahlreiche Persönlichkeiten geboren, die die Geschicke der Stadt maßgeblich prägten, so z.B. in dem heutigen „Buchdrucker-Meiller-Haus“ der Stadtchronist Joseph Pesserl.
 

19. Tafel 1 – Schlesier Platz

Als vor den Toren der Stadt noch das Kapuzinerkloster St. Magdalena stand, trafen sich an dieser Stelle nur vier Straßen. Nachdem die Eisenbahn Schwandorf erreichte, wollten die Stadtväter eine großzügige Straße von der Stadt zum Bahnhof bauen. Dafür mußte 1872 ein Wohnhaus weichen. Das Gebäude befand sich zwischen den heutigen Geschäften „Bücherwelt“ und „Mode Scala“. An der neuen Straße errichtete man weitere Gebäude und formten so den heutigen Schlesierplatz.
 

20. Tafel 2 - Schlesier Platz

Rund um den Schlesierplatz siedelten sich Bürger mit ihren Geschäften an:
(oben links) Simon Wiendl mit seiner Privatbrauerei und dem Gasthof „Zum Pfälzer Hof“.
(oben rechts) In die Nord-West-Ecke des Klostergartens baute man ein „Neuhäusl“ in dem der Konditor Theodor Müller seine Köstlichkeiten anbot.
(unten links) Durch den Straßenneubau entstanden zwei Grundstücke mit einer langgezogenen Spitze. Der Friseur und Zahntechniker Josef Spandau errichtete hier ein repräsentatives Gebäude.
An der anderen Ecke hatte der Kirchenmaler Emil Bachl sein Geschäft – heute Haupteingang der Sparkasse.
 

21. Tafel 1 - Weinberg

Aus einer Urkunde vom 6. Dezember 1459 wissen wir, dass an einer Stadtmauer gebaut wurde. Am höchsten Punkt der Stadt errichtete man den Blasturm. Er war vor 1494 vollendet gewesen und wurde 1555 als Neuturm bezeichnet. Der Wachturm diente als "Lug ins Land" und gleichzeitig als Wohnturm für den Türmer. Hier wurde der wohl berühmteste Sohn der Stadt geboren, Konrad Max Kunz.

Der „Schwammerling“ ist ein hölzernen überdimensionalen Fliegenpilz den der Waldverein 1910 als Aussichtspunkt auf dem Felsvorsprung „auf der Platten“ errichtet hatte. Wegen einer privaten Baumaßnahme musste der Pilz versetzt werden. Seit 1926 steht er auf einem mächtigen Sandsteinfelsen inmitten der aufgelassenen Steinbrüche. Sowohl sein ursprünglicher als auch sein neuer Standort kennzeichnen Anfang und Ende des ehemaligen Stadtparks „Am Wagnerweg“.
 

22. Tafel 2 – Weinberg

oben rechts: Das Bürgergefängnis auf der Krausen. Der ehemalige Stadtturm diente bis 1808 zum Strafvollzug von Ordnungswidrigkeiten der Bürger; nicht jedoch der Dienstboten.

unten links: Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Bürger in ihre Gärten am Hang des Weinberges Wohnhäuser zu errichten. Im Bild oben rechts ist der „alte“ Wasserturm zu sehen. Nach mehrjährigen Planungen konnte 1909 die Wasserversorgung in Betrieb genommen werden.
 

23. Tafel 3 – Weinberg

Am höchsten Punkt der ehemals rund 1,3 Kilometer langen Stadtmauer steht der Blasturm. Die Bezeichnung nimmt Bezug auf die Dienstwohnung und die Pflichten des Türmers. Dieser hatte die Aufgabe von hier aus verschiedene Hornsignale, später Glockenzeichen, zu geben, dazu gehörten insbesondere das Anblasen der herannahenden Postkutschen, die Sperrzeiten für die Stadttore und Warnsignale bei Feuergefahr oder nahenden Feinden. Nebenbei war der Türmer bei kirchlichen und privaten Anlässen ein gefragter Musiker.
 

24. Tafel 1 – Wendelinplatz

Die Weggabelung der ehemaligen Regensburger Straße und der Wackersdorfer Straße wird seit 1951 offiziell als Wendelinplatz bezeichnet. Mitten auf dem Platz stand bis dahin die Wendelinkapelle die seit jeher den Mittelpunkt der Regensburger Vorstadt bildete. Bei der Kapelle, die dem Schutzpatron des Viehs gewidmet war, sammelte der Stadthüter die zum Austrieb auf die Weide bestimmten Tiere.
 

25. Tafel 1 - Tonwarengelände

Mit der Eisenbahn kamen unzählige Arbeiter in die Stadt, für die neue Wohnungen geschaffen werden mussten. Dieser Bedarf sowie die günstige Verkehrsanbindung und das Tonvorkommen an der Wackersdorfer Straße bei Nattermoos, waren für den Mauerermeister Josef Löll ausschlaggebend um hier 1863 sein „Tonwerk“ zu gründen. Vier Generationen Schwandorfer Bürger fanden in mehr als 130 Jahren Arbeit und Brot in dieser Fabrik.
 

26. Tafel 2 – Tonwarengelände

In 130 Jahren Firmengeschichte gab es neben Höhen auch einige Tiefpunkte zu überwinden. So mußte 1891 Max Graf von Holnstein zu Schwarzenfeld durch Gründung einer Aktiengesellschaft den Betrieb vor dem Konkurs retten. Die Gelder dafür erhielt der Graf von König Ludwig II. für die Übermittlung des Kaiserbriefes an Fürst Bismarck und den Transport der Schloss-Bau-Gelder aus dem Welfenfonds nach München. Erinnert sei auch an die Zerstörung des Firmengeländes am 17. April 1945. Der letzte Arbeitstag in der „Tonwarenfabrik“ war der 10. Juni 1994.
 

27. Tafel 1 – Panoramablick

Diese Panoramapostkarte von der Wöhrvorstadt bis zum Lindenviertel entstand um 1905. Der Fotograf muß wohl auf dem Dach des heutigen E-Werks an der Ettmannsdorfer Straße gestanden haben. Links die Pfarrkirche St. Jakob noch mit dem Spitzhelm. Im Hintergrund die unbewaldeten Höhen des Holz- und Weinberges. Rechts die „grüne Insel“ der Kreuzberg mit Wallfahrtskirche. Im Vordergrund zeigt sich der ummauerte Garten des Pfarrers, in dem 1913 der Schlachthof eröffnet wurde. Am rechten Bildrand ist die Zufahrt zur 1896 neu erbauten Ettmannsdorfer Unterführung abgebildet.

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